Das heilsame Kraftpaket

Seit vielen hundert Jahren ist Ingwer in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. Mediziner aus aller Welt und Kulturen sind unlängst überzeugt von der wirkungsvollen Heilkraft der Ingwerwurzel. Was aber macht diese Knolle so einzigartig?

Der Ursprung der Ingwerknolle

Schon vor über 4000 Jahren galt Ingwer in China und Indien als eine der wichtigsten Heilpflanzen. Nach und nach wurde die Knolle, sowie ihre kraftvolle Wirkung nahezu überall auf der Welt bekannt. Über Seewege gelangte sie schließlich auch nach Europa und so bereichert der Ingwer unseren Alltag bis heute.

Der beste Bio-Ingwer kommt heute aus Südamerika. Warum? Peru hat sich auf den Anbau von Bio-Ingwer spezialisiert und hat im Gegensatz zum chinesischen Ingwer einen würzig-scharfen und vollen Geschmack. Merkmal ist die längliche Knolle und das helles Fruchtfleisch. Der Geschmack ist intensiver und sorgt für den angenehmen scharfen Abklang.

In China gab es bereits im 5. bis 6. Jahrhundert medizinische Aufzeichnungen darüber, dass Ingwer unser Immunsystem stärken würde. Laut der Theorie der TCM („Traditionellen Chinesischen Medizin“) verdrängt der Ingwer die krankmachenden Stoffe über die Poren aus dem Körper und vermehrt unser Wei-Qi (unser Abwehr-Qi). In China werden Erkältungen im Anfangsstadium mit Ingwer eingedämmt und Verdauungsstörungen behandelt.

Die medizinische Behandlung mit Ingwer ist auch in der ayurvedischen Heilkunde eine altbewährte Tradition. Die Basis der ayurvedischen Heilmethoden bildet die gesunde Ernährung, denn dadurch ist – laut ayurvedischen Glaubensgrundsatz – die Balance der Körperfunktionen gewährleistet. Ingwer unterstützt das Verdauungsfeuer „Agni“ und hilft bei Verstimmungen das Gleichgewicht wiederherzustellen. Aus diesem Grund ist Ingwer ein wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Küche.

Wie wirkt Ingwer auf unseren Körper?

Je nach Anwendungsbereich kann Ingwer auf verschiedene Weise auf uns wirken. Zusammenfassend wirkt Ingwer positiv bei

  • Erkältungen
  • Erschöpfung
  • Immunschwäche
  • Muskel- und Gelenksschmerzen
  • Übelkeit bzw. Reiseübelkeit
  • Blähungen und Bauchschmerzen

Ingwer enthält in etwa 150 verschiedene Inhaltsstoffe, die unseren Körper merklich beeinflussen. Die wichtigsten unter ihnen sind die sogenannten Scharfstoffe, wie Gingerole und Shogaole. Diese sorgen für den scharfen Geschmack des Ingwers und wirken positiv auf unser Verdauungs- und Kreislaufsystem ein. Zudem liefert die Knolle auch Stoffe wie Calcium, Magnesium, Kalium, Natrium, Phosphor und Vitamin C.

Mit Ingwer durch die Erkältungszeit

Bei Erkältungen ist die Ingwerknolle eines der berühmtesten und wirkungsvollsten Hausmittel. Das Vitamin C im Ingwer stärkt das Immunsystem und hilft Erkältungen vorzubeugen. Zudem enthält die Knolle antibakterielle und entzündungshemmende Stoffe, welche die Erkältungszeit bei Rhinoviren verkürzen. Die Scharfstoffe sorgen für eine stärkere Durchblutung der Schleimhäute, wodurch der Körper von innen gewärmt und der Kreislauf angeregt wird.

Tipp: Schneiden Sie den Ingwer, beispielsweise für einen Ingwertee, besonders klein und dünn. Dadurch entfalten sich die Wirkstoffe der Knolle besser!

Wesentliche Inhaltsstoffe

Schmerzlinderung bei Muskelverspannungen und Gelenksproblemen

Ein weiterer Klassiker unter den Hausmitteln ist der Ingwerwickel. Dafür wird eine selbsthergestellte Ingwerpaste (geraspelter Ingwer in heißem Wasser) in ein Tuch gegeben und auf die schmerzende Stelle gelegt. Die natürliche Wärme des Ingwers wirkt wohltuend auf die betroffenen Muskeln oder Gelenke ein und fördert die Durchblutung des Gewebes an dem entsprechenden Ort. Ein Ingwerwickel im Bereich der Nieren ist überaus wirkungsvoll bei Erschöpfungszuständen.

Ingwer bei Magen-Darm-Verstimmungen

Bei Problemen im Magen-Darm-Trakt spielen die Gingerole eine wesentliche Rolle. Diese fördern die Produktion von Magen-, Darm- und Gallensäften und unterstützt so die Arbeit unseres Verdauungssystems. Dadurch können Krämpfe, Blähungen und Völlegefühl gelindert werden, aber auch bei Übelkeit ist Ingwer sehr wirkungsvoll. Um beispielsweise einer Reiseübelkeit vorzubeugen, kann etwas Ingwertee oder ein Ingwerbonbon kurz vor der Reise eingenommen werden. Sollte bereits eine leichte Übelkeit vorliegen, hilft es manchmal schon eine Scheibe frischen Ingwer auf die Zunge zu legen, um den Magen zu beruhigen.

Nebenwirkungen des Ingwers

Wenn der Magen oder Darm gereizt und empfindlich ist, kann Ingwer durch die Förderung der Verdauungssäfte auch Schluckauf, Sodbrennen und Verdauungsprobleme verursachen. Diese Symptome können auch bei einem übermäßigen Verzehr auftreten. Auch sollte bei einem Ingwerwickel darauf geachtet werden, dass weder zu viel Ingwerpaste in das Tuch gegeben wird noch, dass der Wickel zu lange auf der Haut verweilt – ansonsten können auf der Haut Rötungen oder Ausschläge entstehen.

Fazit

Ingwer hat eine lange, altbewährte Tradition in der Heilkunde und kann in vielen verschiedenen Formen eingenommen werden. Ob du dich nun für Ingwerbonbons, Kapseln, Tee, Salbe, Gebäck, Tropfen oder Saft entscheidest – bestimmt wird dein Körper von der Powerknolle profitieren!

Wusstest Du, dass…

  • …Ingwer 2018 zur Heilpflanze des Jahres gewählt wurde?
  • …asiatische Seefahrer Ingwer bereits vor vielen hundert Jahren gegen Reiseübelkeit eingenommen haben?
  • …der Geschmack von Ingwer sich verstärkt, je älter er wird?
  • …sich die Schale des Ingwers ganz einfach mit einem herkömmlichen Löffel entfernen lässt?
  • …die gelbe Farbe des Ingwers von dem Stoff Curcumin herrührt – derselbe Stoff, der auch Kurkuma gelb färbt?
  • …die Schale des Ingwers bei Bio-Ingwer mitgegessen werden kann?